Kummst Du amoi in Ruhestand,
erwart Dich, Freunderl, allerhand:
Wenn Du glaubst, Du hättst Dei Ruah,
s'kommt jeden Tag no mehr dazua.
Kaum fühlst Du Dich als freier Mo,
da fangts scho mit dem "Tatstsma" o,
denn jede Frau hat schnell kapiert,
daß er gern in die Stadt marschiert.
"Tatstma ned"? Was werd sie wolln?
Irgend was vom Kaufhof hol'n?
Anstelle von am Ruheständler
werst jetzt amou an Einkaufspendler!
Gehst Du gemächlich durch die Gassen
na siegt as schon mit Netz und Taschen.
Da fällt erst s'Zehnerl, so werd's sei:
Des müass'n Leid'nsg'nossen sei!
Gehst Du jetzt auf den Wochenmarkt,
wo mancher Einkaufswagen parkt,
entdeckst Du bald mit Kennerblick
den sogenannten "Tatstma-Typ"!
Du schleicht ihm nach und find'st dann raus:
Der schnüffelt erst den Marktstand aus,
wie er auf raffinierte Weise
no drucka ko die Handelspreise.
Is er dahoam, geht's wieda o.
das Weiberl sagt: "Mei liaba Mo:
Tatstma ned den Dreck ausleer'n,
tatstma ned den Hausgang kehr'n,
tatstma ned mei Kreiz eireib'n,
tatstma ned den Weps vertreib'n
tatstma ned zum Metzga laffa
und de b'stelltn Weißwürst kaffa,
tatstma ned a Bier raufhol'n
tatstma ned die Schua zum Sohl'n,
tatstma ned die Fensta putz'n,
tatstma ned die Heck'n stutz'n
tatstma ned den Toag schnell rühr'n
und an Waldi Gassi führ'n,
tatstma ned des Obst entkerna
und am Enkel s'Rechtschreib'n lerna,
tatstma ned an Gart'n spritz'n,
der braucht Wassa bei der Hitz'n, ..."äFreunderl!
S'Zeitunglesen kannst vergessen;
spurst net, gibt's koa Mittagessen!
Samstags kriagstas dann zum Här'n:
"Tatstma ned a bisser moppen
und dann glei den Teppich klopf'n?
Verfall bloß net in Müßiggang,
denn dann lebst fei nimmer lang!"
"Tatstma ned?" hoaßt's 20mal täglich
manchmal wird's fast unerträglich!
Ja da ko ma halt nix macha,
a "Tatstma ned" hat nix zum Lacha!
So is nun eb'n die Wirklichkeit:
A Ruheständler hat nia Zeit!